Die Operation beim Glioblastom

Eine operative Reduktion des Tumorgewebes kann das Überleben der Patientinnen und Patienten verlängern und einen besseren Erhalt der neurologischen Funktionen im Verlauf der Erkrankung ermöglichen.

Durch die histopathologische (feingewebliche) Untersuchung des entnommenen Gewebes wird die Diagnose gesichert, indem die Zellen von einer Neuropathologin oder einem Neuropathologen unter einem Mikroskop untersucht und spezielle Gendiagnostiken durchgeführt werden (siehe Seite 16). Die Bildgebung (z.B. MRT) alleine ist dafür nicht ausreichend.

Die Risiken eines operativen Eingriffs hängen zum einen wesentlich vom allgemeinen Zustand der Patientin bzw. des Patienten ab (klinischer/ neurologischer Zustand, Vorerkrankungen, Alter), zum anderen spielt aber auch die jeweilige Lage des Tumors im Gehirn eine große Rolle. Hier ist insbesondere die Lage zu den Arealen und Bahnen des Gehirns, welche für die Motorik und für die Sprache zuständig sind, zu betrachten. Diese müssen im Rahmen der Operation erhalten werden. Hierzu werden in spezialisierten neuroonkologischen Zentren verschiedenste Hilfsmittel eingesetzt, die neben der notwendigen operativen Erfahrung in komplexer Tumorchirurgie die Voraussetzung dafür sind, das Ausmaß der Resektion zu verbessern und die Sicherheit des Eingriffes zu erhöhen.

Hierzu zählt ein intraoperatives neurophysiologisches Monitoring, also die Überwachung sowohl während der Operation in Narkose (für Tumoren im Bereich der Hirnareale und der Bahnen der Motorik) als auch während der Tumorresektion im Wachzustand (bei Patientinnen und Patienten mit einer Läsion im Bereich von Hirnarealen, die für die Sprache zuständig sind). Durch den Einsatz der sogenannten Neuronavigation wird während der Operation die räumliche Orientierung für die Chirurgin bzw. den Chirurgen verbessert, indem spezielle MRT-Datensätze in räumlichen Bezug zur Patientin bzw. zum Patienten gesetzt werden und damit eine visuelle Echtzeitdarstellung als computergestützte virtuelle Realität möglich ist. Zudem können so präoperative, also vor der Operation erstellte Kartierungen der Motorik- und Sprachareale des Gehirns zur Operationsplanung genutzt werden. So ist der Tumor während der Operation besser vom gesunden Hirngewebe abzugrenzen. In manchen Fällen ist aufgrund der Lage oder der Ausdehnung des Tumors oder bei schlechtem Gesundheitszustand der Patientin bzw. des Patienten eine Resektion nicht möglich. In einer solchen Situation sollte in jedem Fall zumindest eine Biopsie durchgeführt werden, um die Diagnose zu sichern. Hierbei wird eine kleine Gewebeprobe entnommen und zur histologischen Untersuchung eingeschickt. Erst auf der Basis des Resultats (Einordnung des Tumors durch die genaue Gewebeuntersuchung) kann eine weiterführende Therapie verlässlich geplant werden.

 

Eine Hand in Latexhandschuh reich eine Schere an eine weitere Hand

Je nach Lage der Läsion und Allgemeinzustand der Patientinnen und Patienten, ist bei einer Operation mit einem stationären Aufenthalt von zwei bis fünf Tagen zu rechnen. Üblicherweise wird ein bis zwei Tage nach der Operation eine MRT-Untersuchung des Kopfes durchgeführt (siehe Seite 11, MRT-Untersuchung). Diese Bildgebung dient zur Resektionskontrolle und als Ausgangsbefund für die weitere Therapie.

In großen Zentren steht heutzutage auch oftmals eine intraoperative Kernspintomografie (MRT) zur Verfügung, welche eine Resektionskontrolle intraoperativ (während der Operation) und damit auch eine eventuelle Nachresektion während des Eingriffs ermöglicht.

Weitere bildgebende Kontrollen werden dann in Absprache mit Ihrer behandelnden Ärztin, bzw. Ihrem behandelnden Arzt durchgeführt und finden in der Regel zunächst alle drei Monate statt. Eine Ausnahme hiervon stellt der Zeitpunkt zwischen Strahlenchemotherapie und der weiterführenden Therapie dar. In aller Regel wird vier Wochen nach Abschluss der kombinierten Strahlenchemotherapie ein neues Ausgangs-MRT empfohlen.

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